Die weltweit auftretenden Antibiotika-Resistenzen führen zu einer neuen Verpflichtung der Ärzte, Tierärzte und der Tierhalter, diese zu vermeiden.
Thema Eutergesundheit: zur Mastitisbehandlung und Trockenstellung
Wir werden in unserer Praxis den Einsatz von Antibiotika verändern und vermindern müssen. Um dies zu verstehen, bitten wir unsere Tierhalter, die folgende Zusammenfassung aufmerksam zu lesen.
Die weltweit auftretenden Antibiotika-Resistenzen führen zu einer neuen Verpflichtung der Ärzte, Tierärzte und der Tierhalter, diese zu vermeiden.
Gesetzlich bindend ist daher ein anderer und restriktiver Einsatz von bisher routinemäßig verwendeten Medikamenten.
AB dürfen bei Tieren oder in Tierbeständen nur angewendet werden, wenn belegt oder mit Sicherheit anzunehmen ist, dass der zu bekämpfende Erreger gegenüber dem eingesetzten AB empfindlich ist.
Daher wird in Zukunft vor der Anwendung von Eutertuben routinemäßig ein Antibiogramm anhand einer Milchprobe angefertigt.
Das „Ausprobieren“, ob eine Eutertube wirkt, und wenn nicht, dann einfach auf andere wechseln, ist passé, genau das würde die Problematik weiter verschärfen.
Wenn auch die vorherige Milchprobe umständlich und momentan teurer erscheint, der Schein trügt: im Endeffekt spart man durch effektivere und gezielte Anwendung auch noch Kosten.
Grundlage einer Mastitis ist eine Entzündung
Daher werden wir in Zukunft vermehrt anstatt Eutertuben entzündungshemmende Medikamente anwenden, das funktioniert vor allem im Anfangsstadium, wenn nur die Zellzahl erhöht ist und noch keine Schwellung und Schmerzen auftreten. So können wir im Vorfeld eine bakteriell bedingte Mastitis abfangen und wiederum Antibiotika vermeiden
Die Anwendung von Trockenstellern sollte nur mehr bei nachgewiesenen Infektionen erfolgen. Trockensteller wirken nur 3 Wochen, d.h. in der empfindlichen Phase kurz vor und nach dem Abkalben wirken sie bereits nicht mehr!
Eine bessere und wirksamere Methode, um den Eintritt von Bakterien in der Trockenstehzeit in den Zitzenkanal zu verhindern, ist die Zitzenversiegelung, die dauerhaft bis zum ersten Melken eine Infektion verhindert.
Ausnahmen sind nachgewiesene bakterielle Infektionen vor dem Trockenstellen, dann ist auch hier ein Antibiogramm notwendig.
Wir hoffen auf die aktive Mithilfe und das Verständnis unserer Landwirte, um alle aus dem Schussfeld der öffentlichen Kritik, die Landwirtschaft sei an der AB-Resistenzentstehung schuld, zu kommen!